Mala ist eine Mantra- oder Meditationskette, die Buddhisten seit tausenden von Jahren tragen und verwenden. Die buddhistische Kette ist traditionell ein ständiger Begleiter eines jeden Yoga praktizierenden oder lehrenden Yogameisters, der sie während seiner Meditation zur Speicherung von Energie in vielen Wiederholungen nutzt.
Heute tragen nicht nur Yogis die Yogakette, sondern zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt, die meditative Übungen praktizieren oder sich der positiven Energien bedienen möchten. Auch wenn eine Mala inzwischen käuflich erworben werden kann, genießt die Gebetskette in buddhistisch geprägten Kulturen einen ganz besonderen Status, der sich in Achtsamkeit und Respekt bei Herstellung, Verarbeitung und Nutzung ausdrückt.
Das Tragen der Mala-Kette kann auch den Alltag westlicher Meditierender gewinnend bereichern, wenn sie der buddhistische Kette mit der nötigen Aufmerksamkeit begegnen und lernen, ihre positive Energie für ein besseres Zusammenwirken von Körper und Geist nutzbar zu machen.
Ursprünge und Hintergründe der MALA’s
Die Bezeichnung Mala kommt aus der alt-indischen Sprache Sanskrit, die Übersetzung „Meditationskranz“ erfasst die Bedeutung der buddhistischen Kette wohl am besten. Die Verwendung während der Meditation und Mantra-praxis wird bereits im Mahabharata erwähnt, dem bekanntesten indischen Epos mit rund 100.000 Doppelversen.
Das Mahabharata wurde vermutlich um 400 v. Chr. das erste Mal niedergeschrieben, beruht aber höchstwahrscheinlich auf sehr viel älteren Traditionen. Denn das Wissen um die wichtigen Dinge wurde in Indien traditionell ausschließlich mündlich weitergegeben, direkt vom Meister zu seinem Schüler. So liegt auch der Ursprung der Mantraketten vermutlich in einer sehr viel früheren Vorzeit Indiens.
Früher konnte eine Malakette nicht einfach im Laden erworben werden, sondern die Mala-Gebetskette wurde dem Schüler während eines besonderen Rituals direkt und persönlich von seinem Yogameister übergeben, damit sie diesen künftig auf dem Weg der Erleuchtung unterstützte. Heute kann sie in vielen kleinen, auf ihre Anfertigung spezialisierten Geschäften erworben werden, auch übers Internet. Nach wie vor ist sie ein ganz besonderes Schmuckstück, das nur in Handarbeit und meist aus natürlichen Materielaien wie Holz, Edelsteinen oder Rudraksha hergestellt wird.
Der Aufbau der Ketten
Wie andere Gebetsketten, die schon seit tausenden von Jahren in Gebrauch sind, ist die Mala eine Kette aus einzelnen, auf einen Faden aufgereihten Schmuckperlen. In alten Zeiten war das Tragen dieser seltenen Kostbarkeiten ausschließlich zu rituellen Anlässen statthaft, und auch die Anfertigung folgte ganz bestimmten Regeln und Riten.
Die Perlenglieder einer Malakette werden nach wie vor in einer bestimmten, durch traditionelle vorgegebene Art und Weise verarbeitet. Sie besteht traditionell aus 108 möglichst gleichgroßen Perlen, sowie besonderen Guru-Perlen als Anfang und Abschluss. Die Anzahl der 108 Perlen geht auf buddhistische Traditionen zurück, nach denen der menschliche Körper von 108 Energie-Bahnen durchlaufen wird und ein Mantra deshalb auch erst nach 108 Wiederholungen eine umfassende Wirkung entfalten kann.
Die besondere Guru-Perle oder Bindu genannt, ist ein sichtbares Zeichen, das den Anfangspunkt und das Ende der Meditation kenntlich macht, oft aus einem besonderen Material oder mit einer Verzierung wie z. B. einer Quaste geschmückt. Die Guru-Perle soll den positiven Energie-Fluss durch die Perlenglieder der Kette unterbrechen und kanalisieren, durch Verhinderung zyklischer „Energie-Sprünge“ soll die ruhige, stetige Anreicherung und Weiterleitung der positiven Energie erreicht werden (sie wird während der meditativen Übung nicht berührt).
Eine besondere Variante der Mantrakette sind Inner Strength Malas oder Clarity Malas, bei denen an Position 27, 54 , 55, 81 größere oder anders beschaffene Perlen aufgereiht werden. Diese sollen während der Fokussierung ähnlich wie ein Kompass Orientierung bieten, weil der Meditierende fühlen kann, wie viele Wiederholungen er bereits absolviert hat. Wenn bei der meditativen Übung die Perlenglieder entlang der Finger gleiten, empfinden das gerade Anfänger oft als praktische Hilfe, die ihnen eine tiefere Versammlung ermöglicht.
So wird die MALA beim Meditieren eingesetzt
Der moderne Yogi nutzt die Perlen bei der täglichen Meditation, dadurch ist eine bessere Konzentration auf sein Mantra möglich. Die Japa-Meditation setzt das Mantra als Begleiter und Taktgeber ein – wer sich noch nicht mit der Bestimmung eines persönlichen Mantras beschäftigen konnte, kann die bewährten universalen Mantras ‚Om‘ und ‚Om namah shivaya‘ oder andere klingende Worte und Sätze nutzen.
Das Mantra wird laut ausgesprochen, in wenigstens 108 Wiederholungen, die dem ungeduldigen westlichen Menschen anfangs meist endlos erscheinen… Anfänger berichten deshalb auch immer wieder über Ablenkung durch Zählen der Wiederholungen. Genau hier hilft die Kette dem Meditierenden. Es fällt erfahrungsgemäß wesentlich leichter, sich wirklich nur auf das Mantra zu konzentrieren, wenn die Finger die Perlen der Mala „zählen“, von Bindu zu Bindu.
Fortgeschrittene nehmen deshalb nicht bei jeder Fokussierung das Mantra zu Hilfe, sondern kommen allein mit der Kette aus. Sie konzentrieren sich einfach nur auf ihren Atem und lassen die Perlenglieder beim Einatmen und die nächste beim Ausatmen durch die Finger gleiten.
Das Gebet beginnt mit der ersten Perle rechts von der Guru-Perle, die zwischen Mittelfinger und Daumen ruht, während mit geschlossenen Augen Konzentration aufgebaut und ggf. das Mantra begonnen wird. Der Zeigefinger sollte die Perlen möglichst nie berühren, weil er für Ego und Verlangen steht, denen in der Bewusstheit gerade entgegengearbeitet werden soll. Während sich Konzentration und Energie anreichern, wird das erste Glied sanft zwischen den Fingern gerollt. Wenn die Zeit gekommen ist, wandern Mittelfinger und Daumen im Uhrzeigersinn weiter zur nächsten Perle. In einem stetigen, gleichmäßigen Rhythmus, bis die Finger wieder die Guru-Perle spüren. Sie ist der Anlass, einen Moment innezuhalten die angereicherte Energie zu spüren, bevor langsam die Augen wieder geöffnet werden.
Nach traditioneller Überlieferung wird die während der Versammlung entstehende positive Energie direkt in der Kette „gespeichert“. Eine Mala wird deshalb anfangs zunächst energetisch aufgeladen, gewöhnlich durch tägliche, komplette Japa-Meditation über einen Zeitraum von mindestens 2 Wochen. Danach steht sie bereit, um immer dann eine Fokussierung zu unterstützen, wenn diese nach Gefühl angebracht ist.
Die Mala im Alltag tragen
Das Tragen der Mala Armbänder bzw. Ketten im Alltag ist aus Sicht der heutigen Meister erlaubt und erwünscht, weil in modernen Zeiten nicht für jede Meditation ein besonderer Rückzugsort aufgesucht werden kann gerade an Orten, die Konzentration und Innenschau nicht optimal fördern, eine große Hilfe sein kann. Sie hilft auch erfahrungsgemäß den Menschen sehr, die sich dem Themenfeld Achtsamkeit, Konzentration und Fokussierung gerade erst annähern. Je westlicher geprägt, desto mehr haben diese Menschen mit Ungeduld zu kämpfen, mit dem unsteten Wandern der Gedanken. Malas helfen die Gedanken immer wieder zu fokussieren und sich in Achtsamkeit zu üben.
Im normalen Alltag wird sie ganz klassisch um den Hals gelegt, oft wird sie auch einfach um das Handgelenk gewickelt. Manche Menschen tragen sie gerne direkt auf der Haut, unter der Kleidung und ganz nah am Herzen. Dabei kann sie helfen Automatismen zu hinterfragen und sich selbst im eigenen Umfeld wieder bewusster wahrzunehmen
Das „Symbol der Achtsamkeit“ sollte natürlich mit Bedacht behandelt werden. Beim Duschen und Waschen sollte die Kette abgenommen werden, abgewaschenen Schmutz möchte sie nicht auffangen. Als sehr persönlicher Gegenstand ist es auch nicht ratsam sie einfach anderen Menschen zum Tragen zuüberlassen.
Diese Sorgfalt stellt sich erfahrungsgemäß ganz von selbst ein, weil eine ganz besondere Beziehung sich entwickelt. Das rührt aus der Historie heraus. Früher gehörte sie für die wenigen Auserwählten, denen ein Leben in Achtsamkeit offenstand, zu den kostbarsten Besitztümern. Heute haben die meisten Menschen viel zu viel Besitz und ein Leben in Achtsamkeit steht fast jedem offen. Wer danach auch wirklich aktiv strebt, erkennt schnell, wie sehr Meditation und Mala dabei helfen zu erkennen, was im Leben wirklich kostbar ist.